Schlösser auf Celluloid. Königliche Architektur im DEFA-Spielfilm
14. Dezember 2012 – 3. März 2013 Foyerausstellung im Filmmuseum Potsdam
13. Dezember 2012 Ausstellungseröffnung mit Filmvorführung im Kinosaal des Museums
18 Uhr Begrüßung: Dorett Molitor und Kathrin Nachtigall
Im Anschluss: An französischen Kaminen (DEFA 1961/62, Regie: Kurt Maetzig)
Einführung: Kathrin Nachtigall
Berliner Schloss, Moritzburg, Charlottenhof: diesen Schlossbauten begegnet(e) man nicht nur in Berlin, bei Dresden und in Potsdam, sondern auch in vielen DEFA-Spielfilmen unterschiedlichster Genres. Während das nicht mehr existierende Berliner Schloss für Dreharbeiten zu historischen Großprojekten erkennbar im Vorkriegszustand wiedererstehen musste, konnten vorhandene Schlossanlagen als überzeugende Kulissen für verschiedene Filmgattungen dienen.
Die jeweiligen Bedürfnisse der FilmemacherInnen unterschieden sich jedoch: Für die Adaption von Lessings Literaturklassiker „Emilia Galotti“ (1957, Re: Martin Hellberg, Sb: Artur Günther) verlegte das Filmteam das italienische Kleinfürstentum Guastalla in die ideal-italienische Potsdamer Kulturlandschaft des 19. Jahrhunderts. Durch den Kultmärchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ (1973, Re: Václav Vorlicek, Sb: Alfred Thomalla, Olin Bosák) stieg das Barockschloss Moritzburg zum berühmtesten ostdeutschen Märchenschloss auf. In Moritzburg hat sich die sonst ort- und zeitlose Geschichte ein Zuhause erobert und Aschenputtel fast schon August den Starken als Publikumsmagneten verdrängt. Doch gerade die MärchenfilmmacherInnen hatten noch andere Möglichkeiten: In „Die vertauschte Königin“ (1983, Re: Dieter Scharfenberg, Sb: Paul Lehmann) wurde das vieltürmige, mit Zinnen bewehrte Schloss als Modell realisiert, in „Das singende, klingende Bäumchen“ (1956, Re: Francesco Stefani, Sb: Erich Zander) machte eine bemalte Leinwand die Illusion perfekt.
Schlösser und Burgen bilden zentrale Bildmotive, Handlungsorte und Aktionsräume und gehörten zum festen Repertoire der DEFA-Szenenbildner, in deren Arbeitsweise die Foyerausstellung Einblick gewähren möchte. Szenenbildentwürfe, Schlossmodelle, Drehbücher, Filmplakate und Fotografien aus der Sammlung im Vergleich mit Filmausschnitten zeigen, wie sich die Raumkreationen der Filmszenographen im Spannungsfeld von historisch korrekter Wiederherstellung, Umwidmung und origineller Neuschöpfung bewegen.
Filmmuseum Potsdam, Marstall, Breite Str. 1a, 14467 Potsdam, www.filmmuseum-potsdam.de