Corinna Alexandra Rader (geb. Pohl), M.A. (Doktorandin)
E-Mail: corinnaapohl@culture.hu-berlin.de
Curriculum Vitae
geboren am 06. Mai 1982
2002-2010 Studium von Arts and Literature, Kunstgeschichte, Kulturwissenschaft und Soziologie in Bremen (International University Bremen) und Berlin (HU)
2003 Praktikum an der Neuen Nationalgalerie in Berlin
Mitarbeit an der Ausstellung Kunst in der DDR – Eine Retrospektive der Nationalgalerie
2007 Mitarbeit an der Tafelausstellung Arkadien – Geschichte eines europäischen Traums
2007-2008 Fulbright-Stipendiatin an der Montclair State University, New Jersey
2008 Praktikum an der New-York Historical Society (curatorial intern)
2008-2010 studentische Hilfskraft am Sonderforschungsbereich 644 Transformationen der Antike an der Humboldt-Universität zu Berlin, Teilprojekt B4
2010 Magisterarbeit bei PD Dr. Annette Dorgerloh: Lindenschnecke – Gartenrampe – Kanalgarten. Der Welsche Garten in Weimar um 1650
Mai 2010 – Mai 2011 Elternzeit
seit Jun. 2011 Doktorandin an der Humboldt-Universität zu Berlin im Drittmittelprojekt Spielräume. Szenenbilder und –bildner in der Filmstadt Babelsberg.
Dissertationsprojekt: Wahre Kunstwelten. Zur Ikonologie des Märchenhaften im DEFA-Kinderfilm.
„Märchenfilme sind ein gesunder Ausgleich für mich. Und sie rufen Freude hervor. Nichts ist schöner, als wenn Kinder sich freuen, etwas verstehen und darauf reagieren. Einen Märchenfilm würde ich jeden Tag wieder machen.“
Alfred Hirschmeier („Das Licht der Liebe“, Presseinformation des Progress Film-Verleih)
Kinderfilmen wurde etwa ein Fünftel der Jahresproduktion der DEFA gewidmet. Dabei gab es kaum ein Jahr zwischen 1946 und 1990, in dem zur Erfüllung dieser Norm kein Märchen verfilmt wurde. DEFA-Kinderfilme waren Teil einer – mal mehr, mal weniger – restriktiven politisch-ideologischen Kinder- und Jugenderziehung, die mit pädagogisch fundierten Methoden sozialistisches Gedankengut zu implementieren suchte. Jenseits der politischen Vorgaben bot jedoch gerade der Märchenfilm den Filmkünstlern außerordentliche Freiheiten in der Gestaltung; selten konnten sie ihrer Phantasie so ungehemmt freien Lauf lassen wie in diesem Genre. Während die DEFA-Filmausstatter bei fast allen Produktionen penibel um historische Korrektheit in Bezug auf Szenenbilder, Requisiten und Kostüme bemüht waren, konnten sie im Märchenfilm experimentieren, denn Märchen haben weder eine konkrete Zeit noch einen bestimmbaren Ort. Zudem wurden viele DEFA-Märchenfilme bis in die späten 1980er Jahre im Studio vor eigens gebauten Szenenbildern gedreht. Die ausschließlich im Studio produzierten Märchenwelten können als wahre Kunstwelten untersucht und interpretiert werden, bildeten sie doch exotische Kombinationen von Stilen verschiedenster Epochen und Kulturen, verbunden mit gänzlich fantastischen Elementen. Die so entstandenen Architekturkonstruktionen, die es zu keiner Zeit und an keinem Ort gegeben hat, die aber dennoch visuell überzeugen, stehen im Zentrum der Untersuchungen.
Das Ziel dieses Projektes ist es, eine Ikonologie des Märchenhaften zu erarbeiten und ihre Elemente sowie deren Quellen zu analysieren. Damit tritt die in der Forschung bis heute vernachlässigte Arbeit der Szenenbildner als Gestalter filmischer Handlungs- und Ereignisräume in den Mittelpunkt einer kunst- und bildwissenschaftlichen Aufarbeitung. Es soll verfolgt werden, wie der stille Akteur Szenenbild, ohne den kein Film existieren kann, in der vordigitalen Zeit entstand und konstruiert wurde, wie er sich entwickelte und zu welchem Zwecke bestimmte Elemente eingesetzt wurden.